Die Stadt Wien hatte offenbar lange Zeit kein Interesse daran, Platz für Ladestationen im öffentlichen Raum zur Verfügung zu stellen, zumal Elektroautos ja auch Autos sind und genauso Platz brauchen. Der Gedanke ist zwar teilweise nachvollziehbar, aber sicher nicht im Sinne einer besseren Luft oder gar einer zielführenden Klimastrategie. Man fand öffentliche Ladestationen jedenfalls nur im halböffentlichen und privaten Bereich, in Parkgaragen, Wohnanlagen und auf Supermarkt-Parkplätzen. Jetzt beginnt aber die neue Zeitrechnung. „Wien Energie“ hat soeben den Startschuss zu einem Wien-weiten Ladenetz mit 1000 Ladestellen bis Ende 2020 gegeben. Bis zum Sommer errichtet Wien Energie im Auftrag der Stadt Wien insgesamt 230 Ladestellen mit jeweils 11 Kilowatt Leistung zum beschleunigten Laden, gerecht aufgeteilt zu zehn Stück in jedem Bezirk. 20 davon gehen bereits am 5. und 6. April in Betrieb, und zwar im 21. und 20 Bezirk, zuerst kostenlos und ab 1. Oktober kostenpflichtig. Natürlich werden die Ladestationen nur mit sauberem Strom beliefert.
Laden und Parken
Während des Ladvorgangs kann kostenlos geparkt werden, danach muss das Auto weg. Nur zwischen 22:00 und 8:00 Uhr früh braucht man keinen Wecker zu stellen, da darf man auch mit voller Batterie stehenbleiben. Ab Herbst gibt es dann auch eine Handynachricht am Ende des Ladevorgangs.
Kein Schnellladen mit Gleichstrom
Schnellladen mit Gleichstrom ist bei diesen Ladesäulen allerdings nicht möglich. Es ist damit also zu rechnen, dass die Autos relativ lang an den Ladepunkten verweilen werden, zumal viele der neuen Elektroautos für Wechselstrom nur einphasige Ladegeräte besitzen. Das heißt sie können auch die angebotenen 11 Kilowatt nicht ausschöpfen und laden dann mit 3,7 Kilowatt entsprechend lang – können damit aber auch lang gratis parken.
Rudolf Skarics