Rekuperieren beim Bremsen

Rekuperieren nennt man bekanntlich das Zurückgewinnen von Bewegungsenergie beim Ausrollen und Bremsen, indem der Elektromotor als Generator arbeitet und Strom in die Batterie zurückschickt. Das erfolgt normalerweise, wenn man vom Gas geht, oft aber auch, wenn man die Bremse betätigt. Aber: Bei vielen reinen Elektroautos (z.B Mini) gibt es keine Rekuperation bei Betätigung des Bremspedals. Rekuperation bei Betätigung des Bremspedals ist nämlich technisch sehr aufwendig, denn der Übergang zwischen Rekuperationsbremsen und Radbremse per Reibung will sorgsam gesteuert sein. Da Autohersteller annehmen, dass Elektroautos vorwiegend in der Stadt zum Einsatz kommen, ist es einfacher und billiger, einen höheren Rekuperationsgrad zu wählen und damit das so genannte One-Pedal-Feeling zu unterstützen. Man bremst dann überhaupt nur mehr in Notfällen mit der Radbremse und in jedem Fall wird beim Ausrollen auch Energie zurückgewonnen. So spart man die aufwendige Technik, um bei leichtem Tritt aufs Bremspedal die Motorbremswirkung anstatt der Radbremse zu aktivieren.

Rekuperieren beim Bremsen
Der Kippschalter rechts außen gewährt die Auswahl zwischen vier Fahrmodi von extrasparsam bis sportlich. Der Schalter links vom mittigen Startknopf bietet die Auswahl zwischen stakter und schwacher Rekuperation. Beim Starten ist automatisch immer starke Rekuperation eingestellt. Foto: MINI

Nur 60 Prozent Wirkungsgrad

Starke Rekuperation ist aber nicht immer vorteilhaft, etwa bei Überlandfahrt.  Dort ist nämlich das Ausrollen (Segeln) die ökologisch sinnvollere Fortbewegung. Ein Elektromotor hat zwar beim Antreiben einen Wirkungsgrad von weit über 90 Prozent, beim Rekuperieren erreicht er aber nur knapp über 60 Prozent. Das heißt, Rekuperieren ist besser als Bremsen mit der Radbremse, aber noch besser ist freies Rollen, wo es nur geht. Bei hohen Geschwindigkeiten auf Überlandstraßen sollte man also die Stufe mit schwacher Rekuperation wählen.

Rekuperieren beim Bremsen
Einige Elektroautos und alle Plug-in-Hybride rekuperieren auch wenn man sanft auf die Bremse steigt. Das setzt aber eine sehr aufwendige Technik voraus. Rentiert sich vor allem im oberen Geschwindigkeitsgereich und Überlandverkehr. Foto: BMW

Reichweitengewinn durch Bremsrekuperation

Plug-in-Hybride folgen in der Regel einer anderen Strategie. Sie sind aufgrund ihres Fahrprofils, das sich auch im Verbrauchstest niederschlägt, geradezu gezwungen, die aufwendige Rekuperation bei mäßigem Betätigen des Bremspedals zu bieten. Sonst würden sie die geforderten Reichweiten gar nicht schaffen. Sie müssen vollautomatisch beides können, ungehindert rollen (segeln) über Land und Rekuperieren in der Stadt. Bei einem Plug-in braucht man keine unterschiedlichen Rekuperationsstufen, denn es ist egal, ob man vom Gas geht oder die Bremse leicht betätigt, das Auto rekuperiert oder segelt ohnehin automatisch, es erkennt selbst, was gerade besser passt. Man kann also ganz normal fahren, die Elektronik optimiert den Energiehaushalt.

Rudolf Skarics

Q & A:

Wir haben festgestellt, dass BMW i3 und Mini nur rekuperieren, wenn man vom Gas geht, die Volkswagen-Gruppe hingegen beschreibt, dass ihre elektrischen Kleinwagen (VW Up, Seat Mii und Skoda Citigo) auch rekuperieren, wenn man sanft bremst.

Was mach Dein Auto?

Rekuperiert es auch beim Betätigen der Bremse?

Bietet es zwei oder sogar mehrere Rekuperationsstufen mit so genanntem One-Pedal-Feeling?

Wir freuen uns auf Deine Antwort. Hier

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