Die grundsätzliche Sinnhaftigkeit von Elektroautos zum Ausstieg aus der fossilen Energiewelt ist erwiesen, der Weg dorthin hält aber noch einige Hürden bereit. So blieb bis jetzt etwa ein Punkt noch weitgehend unbeachtet: Die Einnahmen aus der Mineralölsteuer werden zusehends ausfallen, wenn mehr Strom und weniger Benzin und Diesel getankt wird. Das Geld wird zu einem großen Teil für die Straßeninfrastruktur verwendet. Es ist jedoch noch kein Konzept dafür in Sicht, wie dieser erhebliche Einnahmenausfall im Staatshaushalt kompensieren werden soll, schließlich brauchen auch die Elektroautos Straßen. Derzeit liegen die Energiekosten für einen Kilometer mit dem Elektroauto etwa bei der Hälfte gegenüber einem kleinen Benzin- oder größeren Dieselfahrzeug. Dieses günstige Preisniveau für den Betrieb von Elektroautos wird sich möglicherweise längerfristig nicht halten lassen. Ein weiterer Kostentreiber für die Elektromobilität sind darüber hinaus Errichtung und Betrieb der öffentlichen Schnellladeinfrastruktur. Dort kann man immerhin die Kosten auf den Stromtarif draufschlagen, beim Laden zuhause ist das schon schwieriger, selbst wenn mit intelligenten Stromzählern eine Differenzierung der Verbraucher vorstellbar wäre. Auch wenn diese Schlussfolgerung nicht sehr populär erscheint: Viel eher denkbar ist eine flächendeckende Maut, denn die Mineralölsteuer ist im Grunde ja auch nichts anders. Ein flächendeckendes Mautsystem wäre technisch mittlerweile eine Fingerübung und könnte für Pkw sehr niedrig gehalten werden, wenn die Lastwagen dabei gemäß ihres Platzbedarfs und ihrer viel größeren Straßenabnutzung auch entsprechend zur Kassa gebeten würden. So wäre das Elektroauto auch eine Chance für mehr Gerechtigkeit. Wer Straßen intensiver nützt, muss mehr zahlen.
Ihr Rudolf Skarics