Hyundai hat 1998 mit seinem Wasserstoff-Brennstoffzellen-Programm begonnen. Damals arbeitete BMW noch fleißig am Zwölfzylinder-Verbrennungsmotor mit Wasserstoffantrieb und zerspragelte sich am Tiefkühltank für den Wasserstoff. Man wollte den leichtflüchtigen Energieträger nahe dem absoluten Nullpunkt bei minus 270 Grad lagern, auf dass auch ausreichend Energie an Bord wäre. Diese Idee hat sich mittlerweile wohl in Luft aufgelöst. Daimler und General Motors dachten damals durchaus schon über die Brennstoffzelle nach, präsentierten um die Jahrtausendwende konkrete Ergebnisse in Form mehrerer Versuchsträger im Minivan-Format. Opel etwa kündigte den Serienstart schon vollmundig für 2004 an. Doch dann wurde es sehr lange sehr ruhig.
Vier Wasserstofftankstellen in Österreich
Mittlerweile haben Toyota, Hyundai und Honda in Serie gefertigte Personenwagen mit Wasserstoff-Brennstoffzelle auf den Markt gebracht. Es handelt sich mit insgesamt wenigen tausend Stück weltweit noch um relativ geringe Verkaufszahlen, aber es zeigt deutlich, dass das Thema ernst zu nehmen ist. Es werden ja auch schon Tankstellen gebaut. In Österreich gibt es bereits vier, in Innsbruck, Asten bei Linz, Graz und Wien.
Nexo auf eigenständiger neuer Plattform
Die Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieb gehört zur Elektromobilität, da in der Brennstoffzelle aus der Energie des Wasserstoffs in einer „kalten“ Verbrennung Strom erzeugt wird, der einen Elektromotor treibt. Hyundai bring mit dem Nexo nun schon die zweite Generation seines serienmäßig hergestellten Wasserstofffahrzeugs. Während der erste Wasserstoff-Hyundai auf dem bekannten SUV iX35 basierte, baut der Nexo auf eine neue eigenständige Plattform auf. Er ist geringfügig größer, seine Spitzenleistung beträgt 120 Kilowatt (163 PS) und ist damit um 20 kW höher als beim Vorgänger. Das Drehmoment des Elektromotors wurde von 300 auf 395 Nm gesteigert.
Weniger Gewicht und Luftwiderstand, besserer Wirkungsgrad
Nähere Daten zur Brennstoffzellentechnik und zu den Wasserstofftanks selbst wurden noch nicht bekannt gegeben, man spricht aber davon, dass deren Wirkungsgrad auf 60 Prozent gesteigert wurde. Bisher sprach man in Fachkreisen immer von einem etwa fünfzigprozentigen Wirkungsgrad des Brennstoffzellensystems. Vor allem dieser bessere Wirkungsgrad, das geringere Fahrzeuggewicht und die bessere Aerodynamik sollen Urheber für die deutlich größere Reichweite sein. Nach dem europäischen Fahrzyklus (NEFZ) soll die Reichweite jetzt ca. 800 Kilometer betragen, zumindest theoretisch also. Beim Vorgänger waren es 594 km, in wahren Leben etwa 400 km.
Die Zukunft der Brennstoffzelle
Der Vorteil der Brennstoffzelle gegenüber dem rein batterieelektrischen Antrieb liegt in der kurzen Betankungszeit und leichter realisierbarer großer Reichweiten. Voraussetzung für umweltfreundliche Fortbewegung ist natürlich auch hier, dass der Wasserstoff erneuerbaren Ursprungs ist und nicht aus Erdöl gewonnen wird, wie heute großindustriell üblich. Der Brennstoffzellenantrieb rentiert sich umso eher, je weiter die Strecken und umso höher die zu befördernden Lasten sind. Der Nexo wurde übrigens auf der Consumer Electronic Show in Las Vegas vorgestellt, wo man aufbauend auf die gleiche Technik, auch die Versorgung ganzer Haushalte mit Strom und Wasser demonstrierte. Der Nexo soll noch heuer im Sommer angeboten werden, jedenfalls in Deutschland.
Rudolf Skarics