Brennende Elektroautos sind nicht unbedingt ein Kernproblem in der Elektromobilität. Passiert es ausnahmsweise trotzdem, sind die Auswirkungen aber dramatisch. Das Auto kann nur gekühlt, aber nicht gelöscht werden. Zur Abfuhr der Energie werden große Mengen an Wasser benötigt. Das richtet auch entsprechende Schäden in der Umgebung an. Nun wurde bei der AVL List in Graz eine neue Methode zur Bekämpfung von Batteriebrand entwickelt. Es handelt sich um eine Lanze, die in das Batteriegehäuse gerammt wird. Damit ist es möglich, Löschmittel gezielt dort aufzubringen, wo es hingehört, anstatt es über das ganze Auto zu gießen oder das ganze Auto in einem Container mit Wasser zu versenken. Siehe auch unsere Story über brennende Elektroautos.

Stingray One: einfach erklärt
Die AVL erklärt das so: „Beim Brand einer Batterie entsteht ein sogenannter Thermal Runaway, der eine Kettenreaktion in Gang setzt. Die Temperatur der Batterie steigt dabei extrem schnell an, und die im Akku gespeicherte Energie wird schlagartig freigesetzt. AVL Stingray One dringt durch ein patentiertes Lanzensystem direkt in die Batterie ein und kühlt die einzelnen Batteriezellen. Das Entzünden dieser Zellen wird dadurch gestoppt und das System wieder in einen sicheren Zustand überführt. Durch das gezielte Einbringen des Löschmittels ist eine effiziente Kühlung mit geringstem Wasserbedarf möglich.“
Viel weniger Löschwasser
Das Löschwasser kommt per Schlauch entweder aus dem Feuerwehrauto oder aus einem naheliegenden Hydranten. Direkter Kontakt der Feuerwehrleute mit dem brennenden Fahrzeug ist nur beim Ansetzen der Lanze nötig. Danach kann der Löschvorgang aus sicherer Entfernung beobachtet und zu Ende geführt werden. Es ist viel weniger Löschwasser notwendig als bei der herkömmlichen Methode, bei der das ganze Auto unter Wasser gesetzt werden muss. Das System wurde in Brandtests an unterschiedlichen Fahrzeugbatterien durch die Betriebsfeuerwehr der AVL und die Berufsfeuerwehr Graz erprobt.

Sehr hilfreich in Garagen
Besonders hilfreich erscheint diese Methode vor allem in Tiefgaragen, weil dort das Versenken des Elektroautos in ein Wasserbecken nicht möglich ist und die Bergung eines brennenden Elektroautos zwar möglich aber doch sehr aufwendig ist. In günstigen Fällen kann man durch die neue Methode auch den Brand auf das Batteriesystem eingrenzen und somit den Rest des Fahrzeugs retten. R.S.