Die Elektrifizierung der Fahrzeuge bringt neue Herausforderungen im Bereich der Crashtests. Der Grund dafür sind andere Anforderungen als bei einem herkömmlichen Fahrzeug mit Verbrennungsmotor. Zum Beispiel darf bei Unfällen weder der Akku stark beschädigt werden, noch Spannung an die Karosserie gelangen oder Elektrolyt austreten. Eine dieser Anlagen, die speziell auf diese Gegebenheiten angepasst ist, wurde in Deutschland, in Großmehring bei Ingolstadt für 25 Millionen Euro erbaut. Und gleich wird klar: das sind erhebliche Investitionen, die auch den Endpreis des Fahrzeuges beeinflussen.
In den letzten Jahren hat sich die Anzahl der durchgeführten Crashversuche bei vielen Autoherstellern verdoppelt. Auch wenn die Technik eine immer bessere Simulation von Unfällen und des Verhaltens der Fahrzeuge zulässt, so ist der praktische Test trotzdem unbedingt notwendig. Denn nur dann hat man die absolute Gewissheit, dass die Autos wirklich sicher sind. Und wieso diese Tests auch immer wichtiger werden, ist durchaus nachvollziehbar: Die Sicherheit ist ein stets wichtiger werdendes Kaufkriterium, vor allem wenn man einen Blick in die Zukunft auf das autonome Fahren wagt.
Zeit ist Geld
Crashtests von E-Autos benötigen ein spezielles Prozedere und sind dadurch weitaus zeitaufwendiger als die von konventionellen Fahrzeugen. Nach dem Crash muss die Temperatur der Karosserie gemessen und untersucht werden, ob Spannung anliegt. Die Temperatur sollte dann auch über einen längeren Zeitraum hinweg beobachtet werden. Genau diese Vor- und Nachbereitungszeiten verursachen den zusätzlichen Zeitaufwand und die steigenden Kosten der Versuche. Jedoch stehen diese Prüfungstechniken noch relativ am Anfang. Vielleicht kommt man durch die Weiterentwicklung der Methoden in Zukunft auch auf einen vergleichbaren Aufwand, zumal auch der Aufwand für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor durch zunehmende Elektrifizierung steigen wird.
Aufsteigender Trend
Die Planung und der Bau von neuen Testgeländen ist nicht nur vereinzelt zu finden. Auch BMW hat ein neues Erprobungsgelände in Tschechien angekündigt. Dr. Herbert Grebenc, Bereichsleiter Real Estate Management bei BMW: „Am geplanten Erprobungsstandort in Sokolov werden wir zukunftsweisende Themen wie Elektrifizierung, Digitalisierung und automatisiertes Fahren weiter vorantreiben und beispielsweise Assistenzsysteme unter dem Aspekt der Fahrsicherheit erproben“. Auch hier liegt die Investition im dreistelligen Millionen Bereich.
Alexander Posch