Renault Zoe: Neuer Innenraum, stärkere Batterie


Der Renault Zoe war ja 2012 eines der ersten ernstzunehmenden Elektroautos am Markt, und er hat seither schon einige technische Überarbeitungen erfahren, äußerlich wurde nur wenig daran rumgefeilt. Jetzt kommt noch einmal eine verbesserte Version, man kann das als Facelift mit abermaliger Verdichtung der inneren Werte bezeichnen. Offenbar will Renault den Zoe noch einmal fit machen für die heranreifende Konkurrenz aus dem eigenen Land, dem Peugeot e-208 und seinem Derivat Opel Corsa-e. Wir erinnern uns kurz: Die Batterie des erste Zoe hatte einen Energieinhalt von 22 kWh. Recht viel mehr als 100 Kilometer Reichweite waren da nicht drin, besonders im Winter wurde es recht schnell eng. Reichweitenangst ist mittlerweile Geschichte. Jetzt hat der Zoe entweder 41- oder 52-kWh-Batterien, und damit erreicht er laut WLTP-Norm 300 bzw. 395 km. Bei der neuen WLTP-Norm handelt es sich schon um recht praxisnahe  Angaben, die bei behutsamer Fahrweise unter nicht allzu ungünstigen Bedingungen auch erreicht oder zumindest beinahe erreicht werden können. So viel lässt sich nach den ersten Testfahrten in Sardinien schon sagen.

Renault Zoe: Neuer Innenraum, stärkere Batterie
Aussehen geschärft, dynamische Blinker wirken sehr modern. © laggers.at

Voll-LED serienmäßig

Die äußerlichen Veränderungen beziehen sich auf etwas nachgeschärfte Konturen (Kühlergrill, Nebelscheinwerfer) und auf einen größeren Rhombus an der Front, der auch einen technischen Hintergrund hat, doch davon später. Die Scheinwerfer sind jetzt bereits in der Basisausstattung in Voll-LED-ausgeführt, womit der seinerzeitige Kritikpunkt „schlechtes Licht“ endgültig Geschichte ist. Die dynamischen Blinker hinten lassen den Zoe nun auch etwas nobler wirken, jedenfalls beim Abbiegen.

Renault Zoe: Neuer Innenraum, stärkere Batterie
Üblicher Kofferraum für Kleinwagen, Kellerlade für Ladekabel kostet extra. © laggers.at

Mehr Kapazität, gleicher Bauraum

Die größere Batterie mit 52 kWh Energieinhalt wurde durch Fortschritte in der Batterietechnologie erreicht, sie beansprucht keinen zusätzlichen Platz. Damit ändert sich auch an der Nutzbarkeit des Zoe nichts. Das Kofferraumvolumen ist für einen Kleinwagen durchaus nicht mickrig. Insgesamt ist aber kein Wunder geschehen, die Schenkelauflagen der Sitze sind kurz, das Raumgefühl ist klassengemäß nicht allzu üppig, auch wenn man einen neuen Anlauf genommen hat, das Interieur wertiger zu gestalten. Das ist auch gelungen. Weil jetzt immer öfter die Frage danach gestellt wird, betont man, dass bei den Kunststoffen ein hoher Anteil an Recycling-Material verwendet wird.

Renault Zoe: Neuer Innenraum, stärkere Batterie
Sauber aufgeräumt, übersichtlich gestaltet: Der neue Inneneraum. © laggers.at

Viel Erfahrung mit Elektronik

Die Gestaltung des neuen Armaturenbretts gelang sehr übersichtlich. Beide Displays, das Kombiinstrument wie auch der hochformatige Touch-Screen an der Mittelkonsole zeichnen sich durch scharfe Darstellung aus. Da sieht man, dass Renault schon sehr viel Erfahrung in elektronischer Umsetzung der Mensch-Maschine-Schnittstelle hat. Der Fahrtrichtungswählhebel an der Mittelkonsole enthält zwei Fahrprogramme, auf D wie Drive segelt der Zoe energiesparend, auf B wie B-Modus ist eine gewisse Rekuperation vorpogrammiert wenn man vom Gas geht. Sogenanntes One-Pedal-Driving ist damit durchaus möglich, erfordert aber durch die maßvolle Rekuperation etwa Mitdenken beim Fahren.

Renault Zoe: Neuer Innenraum, stärkere Batterie
Jetzt auch Schnelladen mit Gleichstrom bis 50 kW per CCS-Combo-Stecker. © laggers.at

Zwei Motoren, zwei Batterien

Es gibt also zwei Leistungsvarianten und zwei Batterievarianten. Der schwächere Motor ist mit beiden Batteriegrößen kombinierbar, der stärkere Motor nur mit der großen Batterie, wobei die Leistungsunterschiede der Motoren mit 108 bzw 135 PS nicht gravierend sind, zumal beide die gleiche Nenndauerleistung von 51 kW (69 PS) ausweisen. Auch die Möglichkeiten der Ladetechnik wurden erweitert. Nach wie vor ist der Zoe imstand mit bis zu 22 kW Wechselstrom beschleunigt geladen zu werden, dazu kommt nun auch noch die Möglichkeit des Gleichstrom-Schnellladens mit bis zu 50 kW. Dafür musste auch der Rhombus vergößert werden, hinter dem die Ladedose steckt. Durch die Möglichkeit des Drehstromladens kann der Zoe an der Wallbox zu Hause deutlich schneller geladen werden als der Großteil der (asiatischen) Konkurrenz, die in der Praxis nur einphasig mit einer Leistung bis 3,7 kW geladen werden kann.

Was die Vernetzung angeht, ersetzt nun Easy Link das vorherige Sytem namens R-Link Evolution. So können nun Navigations- und Software-Updates „over the air“ überspielt werden.

Rudolf Skarics

Renault Zoe R110 41 kWh/52 kWh

Preis: 41 kWh ab € 30.390,- (€ 22.190,- bei Batteriemiete ab € 74,- pro Monat), 52 kWh ab € 33.590,- (€25.390,- bei Batteriemiete ab € 74,- pro Monat)
Antrieb: Elektromotor vorne 80 kW (108 PS)/250 Nm, Frontantrieb
Batterien: Lithium-Ionen 41 kWh oder 52 kWh.
Laden: Wechselstromladen beschleunigt bis 22 kW, Gleichstromladen bis 50 kWh.
Dimensionen: L/B/H: 4087/1787/1562 mm, Kofferraum: 338-1225 l
Gewichte: Leer/Zuladung/Anhängelast 1575/411/- kg
Fahrleistungen: 0-100 km/h 11,4 sec, Spitze 135 km/h, WLTP Normverbrauch 17,2 kWh/100 km, Normreichweite WLTP 52 kWh/41 kWh: 395/300 km.

Renault Zoe R135 52 kWh

Preis: ab € 34.590,- (€ 26.390,- bei Batteriemiete ab € 74,- pro Monat)
Antrieb: Fremderregter Synchron-Elektromotor vorne 100 kW (135 PS)/245 Nm, Frontantrieb, Eingang-Untersetzungsgetriebe
Batterien: Lithium-Ionen 52 kWh, 400V
Laden: Wechselstromladen mittels Wallbox bis 22 kW, Gleichstromladen bis 50 kW
Dimensionen: L/B/H: 4087/1787/1562 mm, Kofferraum: 338 – 1225 l
Gewichte: Leer/Zuladung/Anhängelast 1577/411/- kg
Fahrleistungen: 0-100 km/h 9,5 sec, Spitze 140 km/h, WLTP Normverbrauch 17,7 kWh/100 km, Normreichweite WLTP: 383 km

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