Test: Renault Zoe Q90

Der Renault Zoe ist ja bereits ein guter Bekannter, er war eines der ersten und beliebtesten Elektroautos schon mit 22-kWh-Batterie. Jetzt wurde der Energieinhalt fast verdoppelt und damit auch seine Reichweite. 400 Kilometer schafft er mit 41-kWh-Batterie nach Normzyklus, was im wahren Leben gut und gerne 250 bis 300 Kilometer bedeutet. Damit verfällt man nicht schon nach 50 Kilometern in Reichweitenangst. Denn was hilft die beste Statistik, wenn ich bei Bedarf nicht einmal sicher von Wien nach Alland komme und zurück?

Test: Renault Zoe Q90

Nierderquerschnitt-Leichtmetallfelgen im Top-Modell.

Die großen Städte in Wurfweite

Linz und Graz von Wien aus in Wurfweite, Sankt Pölten ohne nachzudenken ganz locker hin und zurück: Jetzt gleicht sich das Leben im Elektroauto schon ziemlich den gewohnten Abläufen an. Das merkt man etwa daran, dass sich substanziell nicht mehr viel aussetzen lässt, die große Kritik fokussiert sich im Wesentlichen nur mehr auf einen Punkt: Elektroautos wollen eigentlich nicht heizen, und wenn man sie dazu zwingt, dann geht es ganz ordentlich auf die Reichweite, und das wollen wir wieder nicht so gerne. Daran wird sich aber nicht so schnell was ändern, das ist dem hohen Wirkungsgrad des elektrischen Systems geschuldet, und das ist auch nicht alleine das Problem des Zoe. Man kann sich aber auf diese Marotte einstellen. Mit entsprechender Erwartungshaltung (ausreichende Kleidung) und einem bewusster Umgang mit den Reglern lässt sich dem Phänomen gegensteuern.

Test: Renault Zoe Q90

Elektromotor und Schnellladeeinrichtung bis 37 Kilowatt im Modell Q90.

 

Leistung und Gewicht: Die richtige Balance

Beachtenswert ist die gute Grundbalance, die in Sachen Fahrdynamik herrscht. Der Wagen fährt sich wirklich angenehm und flott, ohne noch in den Bereich des großen Energieverzehrs zu geraten. Dass es einen Economy-Knopf gibt, der die Beschleunigung beschneidet, ist als nette Geste zu werten, um Sparwillige in ihrem Sparwillen zu unterstützen, wer ein bissl Gefühl fürs Fahren hat, kommt aber genauso weit, auch ohne den Economy-Knopf zu drücken.

Test: Renault Zoe Q90

Eher für Anfänger: Economy-Knopf neben dem Automatik-Wahlhebel.

Dass Batterien, vor allem so große, deutlich schwerer sind als ein Benzintank, wirkt sich natürlich auf das Fahrverhalten aus. Auch hier ist die Balance gut gelungen. Das hohe Gewicht (1555 kg) im Vergleich zu konventionellen Kleinwagen wird durch das ansatzlos kräftige Drehmoment des Elektromotors sozusagen neutralisiert, die tiefe Lager der Unterflur-Batterien begünstigt ein gutes Gefühl bei Kurvenfahrt.

Test: Renault Zoe Q90

Batterien unterflurs: Volles Ladevolumen eines Kleinwagens.

Laden in der Kaffeepause

Wichtig erscheint natürlich auch die Frage, wie lange es dauert, bis die leere Batterie wieder voll ist. Abgesehen davon, dass man den Zoe mit dem passenden Ladekabel auch an einer Schuko-Steckdose laden kann, was entsprechend lange dauert (30 Stunden bei der 41 kWh-Batterie), ist beschleunigtes Laden beim Zoe bis 22 kW Ladeleistung serienmäßig. Das heißt, an einer leistungsfähigen öffentlichen Ladestation, die 22 kW liefert, ist selbst die große Batterie in gut zweieinhalb Stunden voll. Beim Top-Modell Q90 ist auch Wechselstrom-Schnellladen möglich. Hier wird der Strom mit 37 kW in die Batterie geliefert, die dann nach rund einer Stunde zu 80 Prozent vollgeladen ist (Der Ladenetzbetreiber Smatrics betreibt Ladestationen, die bis zu 43 kW Wechselstrom liefern können).

Topmodell mit Leder

Test: Renault Zoe Q90

Leder: Hübsch, geschmackvoll und richtig edel

Das Top-Modell gibt es dann auch noch in Top-Ausstattung, entsprechend der Renault-Terminologie nach dem Lieferanten des Soundsystems „Bose“ genannt. Die braunen Ledersitze lassen den Kleinwagen so nobel wirken wie einen echten Luxusschlitten. Ansonsten hat dieses Modell so gut wie alle Extras eingebaut, die einander nicht widersprechen. Das belastet aber eh nicht, es würde allerdings abgehen, wenn eines fehlen würde, zum Beispiel die Sitzheizung.

Nach oben scrollen