Gerne wird das Argument „ich kann ja mein Ladekabel nicht aus dem Fenster hängen lassen“ herangezogen, um die Sinnhaftigkeit des Elektroantriebs im Auto anzuzweifeln. Mit diesem Denkansatz lassen sich durchaus Horrorbilder malen, allerdings lösen sich diese bei näherer Betrachtung weitgehend auf, reduzieren sich zu einem Problem das zwar besteht, aber für die Verbreitung der Elektromobilität kein großer Hemmschuh sein sollte.
In bestehenden Hochhaussiedlungen gibt es derzeit tatsächlich praktisch keine Möglichkeit, private Ladestationen zu errichten. Umso wichtiger ist es, entsprechende Ladeinfrastruktur wenigstens bei Neubausiedlungen zu berücksichtigen. Was auch der Fall ist. Der Wiener Stadtplanung (MA 18) etwa ist die Berücksichtigung des Elektroautos für die Zukunft ein wichtiges Anliegen.
Es stimmt, dass Menschen im mehrstöckig dichtverbauten Gebiet derzeit schlechte Voraussetzungen für den Betrieb eines Elektroautos haben. Aber: In Österreichs Bundesländern außer Wien wohnen zwischen 50 und 60 Prozent der Menschen in Einfamilienhäusern, im Burgenland sogar 75 Prozent. Dort ist die Installation einer Ladestation zunächst kein Problem.
Aber selbst in Wien ist das „Hochhausproblem“ relativ gering, denn nur etwas mehr als ein Fünftel der Häuser umfassen mehr als zehn Wohnungen. Das heißt, das Problem der großen Wohnanlagen, in denen keine Möglichkeit für private Stromanschlüsse für Elektroautos besteht, ist im Individualfall natürlich ein bedeutendes, insgesamt gesehen aber überschaubar.
Rudolf Skarics