Der neue Nissan Leaf: Glubschaugen adé

Der Nissan Leaf war das erste Großserienauto der elektrischen Neuzeit und ist nun seit acht Jahren am Markt. Klarerweise musste er sich als Pionier auch als solcher zu erkennen geben, was er durch sehr mutiges Design auch schaffte. Gewagte Linien und Glubschaugen mögen damals genau richtig gewesen sein, heute will ein Elektroauto allerdings nicht mehr als futuristisches Experiment gesehen, sondern als normales hochfunktionales Auto wahrgenommen werden. Deshalb, und weil acht Jahr nahezu unveränderte Bauzeit für eine Modellreihe ohnehin sehr lang ist, präsentiert sich der Leaf jetzt in neuem Gewand, als gehobener knapp viereinhalb Meter langer Kompaktwagen.

Der neue Nissan Leaf: Glubschaugen adé
Futurismus adé: Voluminöses Heck, gebrochene Kanten.

Größerer Motor, größere Batterien

Die Technik unter dem Blech wurde ja schon einmal überabeitet und mit größeren Batterien versehen. Mit nunmehr 40 kWh Kapazität (gegenüber 24 oder 30 kWh im Vorgänger) sollte man im wahren Leben deutlich über 250 km weit kommen. Der Normverbrauch wird mit 378 km noch nach dem alten NEFZ-Modus angegeben. Die Leistung des Motors wurde von 110 PS auf 110 Kilowatt erhöht, also 150 PS, was ihn deutlich lebendiger machen müsste und was sich auch in einem schon sportwagenhaften Beschleunigungswert ausdrückt: 8,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit hingegen hat man bei 144 km/h belassen. Schneller zu fahren würde sowieso die Batterie zu schnell leersaugen.

Der neue Nissan Leaf: Glubschaugen adé
Größere Batterien, stärkerer Motor: 40 kWh Energieinhalt, 110 kW sprich 150 PS Leistung

Viel Kofferraum, wenig Zuladung

Das Kofferraumvolumen liegt jetzt mit 435 Liter etwas über dem Durchschnitt der Kompaktklasse. Der Wagen ist zwar fünfsitzig, zwischen dem Eigengewicht von 1535 kg und dem zulässigen Gesamtgewicht von 1795 kg ist es mit dem Beladen aber trotzdem schnell vorbei. Das geht sich nicht einmal für vier Erwachsene aus.

Der neue Nissan Leaf: Glubschaugen adé
435 bis 790 Liter Kofferraum. Die BAtterien darunter verursachen eine Kante an den Rücksitzen; wenig Zuladung.

Wechselstrom nur einphasig

Den bisherigen Unterlagen nach zu schließen, darf man zwar zum Laden eine 22-kW-Wallbox beim Kauf mitbestellen, die aber nicht voll genützt werden kann, weil auch der neue Leaf nur einphasig mit Wechselstrom geladen werden kann, also laut Herstellerangabe mit 3 kW an der Haushaltssteckdose in 16 Stunden oder mit 6 kW an der 22-kW-Wallbox in acht Stunden. Wer schneller laden will, muss an eine öffentliche Schnellladesäule fahren: 50 Kilowatt Gleichstrom geht auch, und zwar in 40 Minuten zu 80 Prozent.

Der neue Nissan Leaf: Glubschaugen adé
Nicht seitenverkehrt, sondern Rechtslenker: konventionelles Armaturenbrett mit Touchscreen in der Mitte.

Start mit Sondermodell

Zurück zur Normalität gilt nicht nur fürs Design außen, sondern auch für den Innenraum: Das Armaturenbrett ist im Gegensatz zum Vorgänger recht konventionell gestaltet, was Ablesbarkeit und Übersichtlichkeit enorm zugute kommt. Auch einiges an Assistenzelektronik der neuen Zeit ist bereits enthalten oder gegen Aufpreis bestellbar. Der Verkauf des Nissan Leaf hat bereits begonnen, und zwar mit einem gut ausgestatteten Sondermodell zu einem Listenpreis von € 34.990,- (abzüglich € 4.300,- E-Mobilitätsbonus. die ersten Modell werden Anfang 2018 ausgeliefert.

Technische Daten im Katalogteil

Text: Rudolf Skarics
Fotos: Nissan

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