Die Botschaft reiht sich ein in die zahllosen Ankündigungen auf Superlativebene. Lexus bringt einen Supersportwagen mit reinem Elektroantrieb als Bestandteil der Elektrifizierungsinitiative, die bis 2030 eine breite Palette an neuen Modellen enthält. Alsdann: null auf hundert km/h im „niedrigen Zwei-Sekunden-Bereich“ (hoffentlich wird da niemandem schwindlig). Reichweite 700 km dank Feststoffbatterie (das müsste genügen). Natürlich muss hinter allem ein höheres Motiv stecken. Der Geist des achtsamen Umgangs mit dem Globus dürfte es aber nicht sei. Man sagt nämlich dazu, der neue Elektrosportwagen lasse den Geist des legendären Lexus LFA wieder aufleben. Das Auto hatte 4,8 Liter Hubraum, zehn Zylinder und 560 PS und war energietechnisch so etwas wie ein Schluckspecht.
Toyota weiß es trotzdem
Auch wenn also die Ankündigung dünn an Fakten ist, fällt einem dazu doch einiges ein: Toyota, die Muttermarke von Lexus, ist bekannt für einen sehr mutigen und seriösen Weg in Richtung Kraftstoffsparen, man denke nur an den einsamen Vorstoß in Richtung Hybridantrieb, der schon vor einem Vierteljahrhundert eingeleitet wurde – oder an das erste serienmäßige Wasserstoffauto, den Mirai, der mittlerweile schon in zweiter Generation am Markt ist. Beim batterieelektrischen Auto hielt man sich hingegen lange Zeit zurück. Mittlerweile ist aber auch bei Toyota klar, dass der batterieelektrische Antrieb in zunehmendem Maß an Bedeutung erlangt und schon mittelfristig den Verbrennungsmotor im Personenwagen ablösen wird.

Toyota war ja in der Automobilgeschichte schon oft voraus, aber niemals, weil man so schnell war, sondern weil man frühzeitig radikale Entscheidungen traf und dann mit Gründlichkeit und Hartnäckigkeit den Vorsprung aus dem Vollen herausmeißelte, während andere ihrem Grundsatz anhingen „Never change an winning team“ – und damit in die Dieselfalle rauschten – und danach sozusagen aus dem Stegreif auf Elektrostrategie umschwenken mussten.

Toyota hat als größter Autohersteller der Welt (9,5 Millionen Fahrzeuge 2020) genug Bewegungsspielraum, die großen Hebel für technologische Neuerungen zu bewegen. Ankündigungen, die bei anderen oft als Worthülse in die Menge geschleudert werden, um schnelle Aufmerksamkeit zu erhaschen, sind bei Toyota eher ernst zu nehmen. So ist festzustellen, dass fast jede mittel- bis längerfristige Ankündigung in Richtung batterieelektrischem Antrieb auch mit dem Zusatz „Feststoffbatterie“ versehen ist. So sind wir schon sehr gespannt – insgesamt.
Rudolf Skarics