Zusätzlich zu einer schlüssigen Einordnung der Vielzahl an subjektiven Eindrücken möglichst vieler Elektroauto-Benützer ist es wichtig, dass auch erfahrene Instanzen ihre Erlebnisse dokumentieren. Man muss nämlich eine ganze Menge an Fakten und Rahmenbedingungen beachten, um auch zu sinnvollen Ergebnissen mit allgemeiner Aussagekraft zu kommen. So hat der ÖAMTC nun mit Esprit und Akribie einen Vergleich von Reichweiten gemacht, der in der Mitgliederzeitschrift „auto touring“ und im Internet veröffentlicht wurde – mit einem sehr interessanten Ergebnis. Jetzt ist es sozusagen amtlich: Die Reichweite hängt nicht alleine von der Größe der Batterien ab, sondern auch von der technischen Umsetzung im Automobil und in dessen Antriebsstrang. Während der Renault Zoe schon eine beachtenswerte Leistung vollbrachte, verhielt sich der BMW i3 noch um ein ganzes Stück besser. Der Nachteil der deutlich kleineren Batterien im BMW relativierte sich beim Fahren zum Teil. Konsequenter Leichtbau rentiert sich also, BMW hat in seinen Botschaften nicht zu viel versprochen, das äußert sich in noch geringerem Energieverbrauch beim Fahren.
Außerdem lesen Sie, dass winterliche Kälte durchaus ihren Einfluss auf die Reichweite von Elektroautos hat, aber als Killerargument nicht wirklich zieht.
Dem seien noch ein paar eigene Gedanken hinzugefügt. BMW hat in gelungener Art aufgezeigt, was technisch möglich ist. Die nächsten elektrischen BMWs, ein Mini (2019) und ein X3 (2020), werden aber mit herkömmlichen technischen Mitteln ohne exzessiven Einsatz von Kohlefaserwerkstoffen gebaut. Extremer Leichtbau ist zwar beeindruckend, aber auch sehr teuer, was sich nicht zuletzt deftig im Verkaufspreis niederschlägt, und die Energiebilanz von der Produktion bis zur Verschrottung muss nicht unbedingt besser sein, da Herstellung und Aufarbeitung exotischer Werkstoffe immer auch ungewöhnlich hohen Energieeinsatz erfordern.
Lesen Sie also „Kalter Alltag unter Strom“, das Tagebuch einer Winterreise.
Rudolf Skarics