Wasserstoff: Das Scharren in den Startlöchern

Schon da: Toyota Mirai und Honda Clarity.

Neben Hyundai, wo man gerade den neuen Nexo präsentiert hat, bieten auch Toyota und Honda  in einigen Ländern der Welt Wasserstoff-Brennstoffzellenautos an, auch sie sprechen von Serienproduktion, aber auch dort liegt man bei einer niedrigen fünfstelligen Jahresproduktion. Genauso wie Hyundai zeigen sie aber, dass diese Antriebstechnik kein prinzipielles technisches Problem mehr darstellt, aber noch viele Hausaufgaben zu erledigen sind, vor allem in Richtung Wirtschaftlichkeit. Die Eckdaten des Honda Clarity liegen etwa auf dem Niveau des Hyundai Nexo, ähnliches gilt auch für den Toyota Mirai. Beide Hersteller arbeiten intensiv an der nächsten Generation, mit weiterer Erhöhung des Wirkungsgrades der Brennstoffzelle.

Wasserstoff: Das Scharren in den Startlöchern
In den USA am Markt: Honda Clarity. Foto: Honda

Reiner Versuchsträger: Mercedes V-Klasse von Magna:

Bei Magna in Graz glaubt man sowohl an das batterieelektrische Auto als auch an die Brennstoffzelle, aber nicht daran, dass sich ein einzelnes Konzept über Nacht durchsetzen könnte. Deshalb präsentierte man gleich beides auf einmal. Auf jeden Fall hat man hier höchste Flexibilität, was die Wahl des Energieträgers angeht. Die Brennstoffzelle arbeitet hier als Range Extender. Ziel ist es also, das Auto am Stromnetz zu laden. Mit sinkendem Ladezustand der Batterie springt die Brennstoffzelle an und lädt die Batterie nach. Vorteil: Hohe Flexibilität und Reichweite, Nachteil: Aufwendige Brennstoffzelle gepaart mit großen Batterien treiben den Preis und das Gewicht in die Höhe.

Wasserstoff: Das Scharren in den Startlöchern
Mercedes V-Klasse von Magna: Kein direkter Antrieb durch die Brennstoffzelle. Sie dient ausschließlich zum Nachladen der Batterie (Range Extender). Foto: Magna

Kommt bald: Mercedes GLC F-Cell

Mercedes entwickelt das reine Elektroauto EQC (kommt 2019) und das Brennstoffzellenauto GLC F-Cell praktisch parallel. Anders als beim Versuchsträger von Magna, wo die Brennstoffzelle nur zum Nachladen der Batterie dient, ist der Mercedes GLC F-Cell vom technischen Aufbau her ein Brennstoffzellenfahrzeug ähnlich dem Hyundai Nexo, besitzt aber eine größere Pufferbatterie, mit der man auch bis zu 50 km rein elektrisch fahren kann, ohne dabei Wasserstoff zu verbrauchen. Mit 147 Kilowatt Motorleistung ist auch der Mercedes gut motorisiert, präsentiert aber wie sonst üblich nicht auch gleich einen Leistungsrekord. Auch hier ist es die größte Herausforderung bei dieser Technologiedichte noch die richtige Balance hinsichtlich Gewicht und Kosten zu finden.

Wasserstoff: Das Scharren in den Startlöchern
Mercedes-Benz GLC F-CELL. Brennstoffzellenfahrzeug mit großer Pufferbatterie, die auch an der Steckdose nachgeladen werden kann. Somit handelt es sich um einen Plug-in-Hybrid. Foto: Daimler

Text: Rudolf Skarics

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